Die Vielfalt des Neurofeedback

Es gibt viele verschiedene Formen der Neurofeedback Therapie als eine nicht invasive, gehirnbasierte Biofeedback Intervention. Dazu existieren unterschiedliche Hardware & Software Systeme und ein breites Spektrum an Möglichkeiten des Trainings. Neurofeedback ist nicht gleich Neurofeedback!
Die Bandbreite reicht dabei von Systemen mit 1 oder 2 Kanälen bis hin zu modernsten 19 Kanal Systemen z.B. das Brainmaster System, welches in unserer Praxis Anwendung findet.

Die Basis des Bioofeedbacks haben wir Ihnen im folgenden Artikel kurz erläutert: Biofeedback.

Was ist Neurofeedback-Therapie?

Neurofeedback ist grundsätzlich eine nicht invasive, gehirnbasierte Biofeedback Intervention, die das Gehirn trainiert, gesünder und effizienter zu funktionieren. Mit der Unterstützung eines ausgebildeten Ergo- und Neurofeedbacktherapeuten ermöglicht Neurofeedback einem Individuum, seine angeborene Fähigkeit des Gehirns zur Selbstregulierung und Selbstoptimierung zu nutzen. Im Laufe der Zeit wird die Dysregulation korrigiert. Dies führt beispielsweise zu einer verbesserten kognitiven Funktion, größerer emotionaler Stabilität und einer verbesserten Schlafqualität.

Neurofeedback, auch als EEG-Biofeedback bekannt, verwendet ein Elektroenzephalogramm. Dieses „Bild des Gehirns“ wird mit Elektroden gemessen und ermöglicht es dem Therapeuten, die vom Gehirn erzeugte elektrische Aktivität unter der Kopfhaut abzulesen.

Ein praktisches Beispiel: In der Therapie versucht der Patient ein Ziel zu erreichen, z.B. einen interessanten Film zu betrachten. Dabei wirken seine im Moment gemessenen individuellen Signale positiv oder negativ auf die Erreichung dieses Ziels ein: Der Film wird dadurch ein- oder ausgeblendet. Um das gewünschter Ziel den Film zu sehen zu erreichen, bemüht sich das Gehirn Wege zu finden um das Ausblenden, welches an negative Signale gekoppelt ist, zu verhindern. Der Therapeut identifiziert je nach Behandlungsziel welche Signale gemessen werden, um den Patient in diesem Bereich per Feedback zu stimulieren.

Die Signalen, in der Praxis als Wellen bezeichnet, sind spezifische Hirnwellen die in unterschiedlichen Arealen des Gehirns ausgesendet und am Kopf gemessen werden z.B. „lobeta“, „theta“ oder „hibeta“ usw.

Hier stelle ich Ihnen einige ausgewählte und in unserer Praxis angewendete Arten des Neurofeedback auszugsweise vor:

Amplitudentraining

Sogenannte Amplitudentrainings sind meistens Einkanaltrainings. Bekanntestes dabei ist das SMR Training (Sonsomotorische Rhythmus Training). Entdeckt und entwickelt von Barry Sterman bereits im Jahr 1967. Beim SMR Training werden gezielt drei Hirnwellen trainiert: die sogenannten „theta“, „lobeta“ und „hibeta“ Wellen. Dabei soll „lobeta“ erhöht werden, „theta“ und „hibeta“ hingegen sollen gesenkt werden.

Die Belohnung beim Amplitudentraining erfolgt, wenn diese drei Kriterien erfüllt sind. Beispielsweise durch ein visuelles Feedback z.B. über einen Film, ein Neurofeedback Spiel oder auch durch ein akustisches Signal. d.h. das bei positivem Feedback das Signal gut zu sehen bzw. hören ist, und dass das Signal bei schlechtem Feedback verschwindet.

Das alpha Training ist ein Training mit geschlossenen Augen. Hierbei wird die messende Elektrode am Hinterkopf angebracht. Ziel ist es, die alpha-Amplitude zu erhöhen, „theta“ und „hibeta“ zu hemmen. Gefördert wird dies vor allem mit akustischem Feedback, z.B. einer dem Patienten angenehmen Musik, die bei erreichen der drei Kriterien „alpha“ up, „theta“ & „hibeta“ down entsprechend lauter und leiser wird.

Z-score Training Neurofeedback

Dieses Training kann mit zwei bis vier einzelnen Elektroden trainiert werden. Ab 5- max 19 Elektroden wird eine EEG Haube benutzt.

Das Z-score Training (Robert Thatcher) basiert auf einer quantitativen EEG Messung bei der sowohl Erregungszustände einzelner Gehirnareale, wie auch die Kommunikation zwischen den Arealen gemessen wird (Kohärenz). Es werden die EEG Messdaten mit einer Normbasierenden Datenbank (Robert Thatcher) verglichen und über visuelle, auditive oder taktile Medien an den Patienten rückgemeldet, dabei geht es darum, dass der Patient es im Training schafft sich möglichst weit den Normwerten anzunähern. Die verschiedenen Hirnwellen delta, theta, alpha und beta werden in, je nachdem ob ein zuviel oder zuwenig der Hirnwellen messbar sind, in der sogenannten Standardabweichung zwischen – oder+5 angezeigt. Zu hohe oder zu niedrige Standardabweichungen können mit einer Symptomatik zusammenhängen.

Das Z- score Training ist ca. durch 30% willkürlicher und 70% unwillkürlicher Regulationsprozesse durch den Patienten mehr oder weniger aktiv beeinflussbar. Verankert werden die
Regulationsprozesse über eine operante Konditionierung (Erfolg und Misserfolg im Feedback).

Dabei geht es nicht darum die Messdaten des Patienten in eine Norm zu trainieren. Viel mehr um, wie schon erwähnt, das Gehirn flexibler für andere Wege zu machen. Meist bewirkt das schon eine Verbesserung der Symptomatik.

ISF Neurofeedback

Infra slow fluctuations (ISF) wurde in den 1957 von der russischen Forscherin Nina Aladjalova entdeckt. Mark Smith (neurofeedbackservices NY) hat das ISF-NF neu etabliert mithilfe der brainmaster hard- und software. Das ISF (infra slow fluctuation, Mark Smith) bipolaresTraining. Im Training wird das individuelle ISF Signal gemessen, welches in einer langsam, fluktuierenden Oszillation (wechselnden Schwingung) dargestellt wird. Jeder Mensch hat ein eigenes ISF Signal, ein eigenes spezifisches Trägersignal, welches in tieferen Hirnregionen entsteht.
Im Training wird die sog. OF (optimale Frequenz) gesucht, ist diese gefunden, kann diese die Reaktionen des autonomen Nervensystems ins Gleichgewicht bringen, welches den Zyklus der kortikalen Erregbarkeit, das arousal, beeinflusst. Beim ISF wird die OF gesucht, die das Gehirn am optimalsten aktiviert als Gesamtes bzw. steht die OF wahrscheinlich in Zusammenhang mit einer grundsätzlichen Funktionsfähigkeit des Gehirns. Zu vergleichen ist dies in etwa mit dem Suchen eines Radiosenders ohne Kratzgeräusche.
Auch die stützenden Gliazellen, das Herz sowie die Verbindung zwischen Darm und Gehirn schwingen in dieser Frequenz. ISF Neurofeedback kann diese Frequenzen beeinflussen, die das Gehirn verwendet, um Verhalten und Prozesse zwischen Gehirn und Körper zu steuern.
Das Training ist zu 100 Prozent unbewusst. Es ist wichtig nach jedem Training ein 24 Stunden Protokoll auszufüllen, welches ausschlaggebend für die Frequenzfindung ist.
Das dynamische Gleichgewicht der Gehirnzustände ist bei Krankheiten häufig instabil. Es kann ein Defizit der homöostatischen Regulationsfähigkeit des Gehirns vorliegen.
Viele Symptomatiken und Krankheiten sowie unser Verhalten und unsere Emotionen resultieren aus einem Ungleichgewicht im automomen Nervensystem. Ein Ungleichgewicht zwischen Sympatikus und Parasympatikus und dem Vagusnerv. ISF Neurofeedback ist ein starkes Werkzeug in der Neurofeedbackbehandlung. Es können innerhalb einer Sitzung, meistens aber nach 5-7 Sitzungen spürbare Verbesserungen erreicht werden.

SCP Training, slow cortical potentials

Inhalt zur Behandlung mit Langsamen kortikalen Potentialen (SCPs, Slow Cortical Potentials) ist aktuell im Aufbau.

sLoreta Neurofeedback

sLoreta Neurofeedback (standardized Low Resolution Tomographic Analysis) ist ein 19 Kanal Training mit EEG Haube. Es wird die Quellenstromdichte (CSD) bzw. durch Quellenlokalisation die Aktivität des Gehirns errechnet, bzw. gemessen und trainiert. Berechnet wird also die tiefer gelegene Quelle, der auf dem Kortex (Hirnrinde) gemessenen Hirnaktivität. Der Unterschied zum Neurofeedback an der Oberfläche des Gehirns ist, dass es durch diese Messart möglich wird, an tiefere Regionen zu kommen und eine Quelle im 3 dimensionalen Raum zu lokalisieren. Mit sLoreta Neurofeedback können ausgesuchte Regionen, Netzwerke oder Cohärenzen trainiert werden (Konnektivität). Die Werte werden durch Rechenvorgänge mit einer Datenbank verglichen (siehe Z Wert Training) und dienen als Basis für das Training. Enwickelt wurde die Methode von Roberto Pascal Marti, Key Institute in Zürich. Trainingsgrundlage bildet eine umfangreiche Vergleichsdatenbank mit Normwerten aller Altersklassen.

sLoreta ISF Neurofeedback

sLoreta ISF Neurofeedback ist eine Kombination aus Loreta Neurofeedback und ISF (infra slow flutuations) und wurde in dieser kombinierten Form von Mark Smith, New York entwickelt und stellt einer der innovativsten Ansätze im modernen Neurofeedback dar. Es ist nur mit dem brainmaster system durchführbar. Es wird hier die sLoreta Methode genutzt, um in tieferen Regionen, Netzwerken und Arealen die ISF Frequenz von 0,0 bis 0,1 zu erhöhen oder verringern. Es stellt eine effektive Methode dar um Netzwerke zu trainieren.

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